15. Dezember

15. Dezember

 das art of advent Präsent

hier finden Sie weihnachtliche Worte zur Adventszeit von der Autorin Christina Maverik

 

Nachdenkliches

 "Ich wünsche mir ..."

 

Die letzten Blätter sind längst gefallen

Ein Hauch von Eis überzieht das Land

Weihnachtsmärkte lassen Lieder erschallen

rotes Leuchten

scheint durch der Wolken Band

 

Duft von Äpfeln und Zimt hängt in der Luft

Kalte Nasen drücken sich an Kaufhausscheiben

Blicke betteln - nichts bleibt unversucht

Zu Hauff geht’s nun

ans Wunschzettelschreiben:

 

Ich wünsche mir einen Papa

 der lieb zu Mutti ist

und einen kleinen Hund

 der mich manchmal vermisst

 

Sankt Nikolaus zieht durch die Stadt

„Ho Ho Ho“ grölt er durch die Straßen

Besucht alleingelassene Kinder

die sich noch auf ihn verlassen

Mein Wunsch wäre eine Prothese

Für meinen Arm, der mir zerschossen

Von diesem kalten Fanatiker

Der diesen Schuss genossen

 

Nachdenklich den Bratapfel zerknabbert

und mir das Hirn zermartert

Ob Gott das wohl so gewollt hätte

auf dieser ach so schönen Stätte

 

Mein Wunsch wäre eine neue Haut

Die dunkle brachte mir nur Sorgen

Verfolgt, geschlagen und getreten

Wache ich auf, an manchem Morgen

 

Nachdenklich geht das Jahr zu Ende

Bringt das Neue die erhoffte Wende?

All’ der Glitzer, warmer Schein

Soll der nicht für alle sein?

 

Ich wünsche mir ein Kellerloch

In das ich mich verkriechen kann

Um einmal trocken und warm zu schlafen

Ein Stückchen Brot noch ... dann und wann

 

Wir sollten Weihnachten mal anders feiern

Und nicht nur an Geschenke denken

Mal die Obdachlosen besuchen

Und auch Andersfarbige beschenken

 

Ich wünsche mir Frieden auf der Erde

Und keine Angst vor Kriegen

Ich wünsche mir gesundes Klima

Und hoffe, wir werden den Schmutz besiegen

 

Langsam fällt der Schnee herab

Verwandelt bizarr die kahlen Bäume

Früher war der Schnee mal rein

Das gibt es nur noch, wenn ich träume

 

Ich wünsche mir eine Klinik

Die mich reinigt von diesem Dreck

Von unter Zwang verabreichten Drogen

Um zu erfüllen meinen Zweck

 

Geschäfte preisen Weihnachtskugeln

Und für den Baum manch schönen Stern

Andere preisen Waffen an

Um gegen Mehrheiten sich zu wehr’n

 

Ich wünsche mir eine Zelle für meinen Mann

Er schlug, trat und vergewaltigte mich

Ich hab sie satt, die gefühllose Kälte

Egal wie sehr ich weinte – er amüsierte sich

 

Geschenke werden liebevoll verpackt

Und der Tannenbaum geschmückt

Die Vorfreude lässt die Herzen zittern

Und macht die Kinder schier verrückt

 

Mit einem Glühweinbecher in der Hand

Steh ich am Fenster und seh’ hinaus

Es wird früh dunkel in dieser Zeit

Und eisige Kälte legt sich über das Haus

 

Ich wünsche mir ein Organ für mein Kind

Damit es besser leben kann

Verzichte gern auf allen Luxus

Für ein bisschen Hoffnung – dann und wann

 

Eisblumen verzieren die Fensterscheiben

Im Kamin das Holzfeuer knistert

Kleine Finger beschlagenes Glas beschreiben

Während draußen das Christkind flüstert:

 

Ein frohes Fest wünsche ich

allen Menschen – jungen, kranken, alten

Ausländern, Chaoten und Durchgeknallten

Lasst uns an den Nächsten denken

Und böse Gedanken ins Abseits lenken

 

Auf seiner Wolke hat’s Gott gehört

Und grinst über den schlauen Spruch

So hat er ihm die Nächstenliebe gelehrt

Das nächste Jahr bringt einen neuen Versuch 

 

Frohe Weihnachten und ein

Gesundes neues Jahr

 

Besuchen Sie auch die Homepage der Autorin: www.christinamaverik.de/